Kreativ - herzlich - unperfekt

5 Erkenntnisse, seit wir Eltern sind

5 Erkenntnisse, seit wir Eltern sind

Jedes Elternteil kommt irgendwann in diese Situation, wo der Leitsatz „Beziehung statt Erziehung“ einfach nicht funktionieren will. Wo man den großen Erwachsenen spielen muss, mit strenger Stimme und Kompromisslosigkeit. Auch wenn Kinder manchmal Grenzen brauchen, so sind sie für diese selten dankbar 😉
Es gibt Tage, da habe ich eine Elefantenhaut und die bösen Blicke meiner Kinder prallen einfach von mir ab. Es gibt aber auch diese Tage, wo mir ihr Verhalten weh tut. Mir ist dann sehr wohl bewusst, dass mich meine Kinder lieben, aber es ist so unglaublich schwer an diesen Tagen stark zu sein. Meine Elefantenhaut bekommt dann viele Risse und verletzende Worte treffen tief. An diesen Tagen bin ich besonders froh über die Erkenntnisse, die mein Mann ich in den letzten Jahren sammeln konnten. 5 davon möchte ich euch heute aufschreiben und ich bin mir sicher – ihr alle hattet mindestens eines dieser AHA Erkenntnisse.

1. Was meine Eltern geleistet haben, habe ich erst gemerkt, seit ich selbst Kinder habe.

Diesen Satz haben wir alle schon gehört. Als Erwachsene werden wir dankbarer für das, was unsere Eltern für uns getan oder auch gelassen haben. Mit dem ersten Kind kommt nicht nur das Verständnis für die Arbeit, die Liebe, die Geborgenheit, die Toleranz und die Gelassenheit, sondern auch für die Zerrissenheit mit der wir Eltern leben müssen. Natürlich möchten wir unseren Kindern ihre Wünsche erfüllen. Sie sollen glücklich sein und in der Familie ist Harmonie eine erstrebenswerte Eigenschaft. Doch als Eltern muss man auch klare Grenzen ziehen. Diese Grenzen kollabieren mit den Freiheitsflügeln der Kinder. Die Folgen sind wütende und enttäuschte Kinder, sowie genervte und zweifelnde Eltern. Auch wenn der Kopf mir ganz klar sagt, dass ich richtig entscheide, so weint mein Mutterherz oft kleine Tränchen mit.

2. Zusammen sind wir stark.

Nach einer hitzigen Diskussion mit unserem BigLu, fallen Phreak und ich oft erschöpft auf die Couch. Dann sehen wir uns an und müssen lachen. Wir können seine Gedanken so gut nachvollziehen und wissen genau, dass wir an seiner Stelle genau so fühlen würden. Aber jetzt ist die Rollenverteilung eine ganz andere. Wir haben nun die Rolle der verantwortungsvollen Eltern und müssen auch mal gegen seine Wünsche entscheiden. Ich frage mich oft, ob meine Eltern auch so auf der Couch gesessen haben, nachdem ich einen Tobsuchtsanfall hatte. Ob sie auch gelächelt haben, weil ich sie an sich selbst erinnerte?
Es gab auch schon Momente, wo Phreak und ich auf der Couch saßen und gemeinsam geweint haben, weil wir einfach zweifelnd und hilflos waren. Diese Tage waren meist gefolgt von einer schlaflosen Nacht. Denn auch wenn wir vor den Kindern stark und standhaft sind, heißt das noch lange nicht, dass wir in der Nacht nicht zweifeln. Wir überlegen ob wir richtig entschieden haben, was wir falsch gemacht haben und welche Konsequenzen unsere Entscheidungen haben werden. Das ist vollkommen okay! Wir müssen nicht alles wissen und wir können auch nicht alles richtig machen. Aber wir können die Entscheidungen zusammen treffen und am Ende auch gemeinsam dafür gerade stehen.

3. Wir wachsen mit unseren Kindern

Ich denke, das Vertrauen in jeder Beziehung wichtig ist. Also auch in der Beziehung zwischen Kind und Eltern, doch das muss erstmal wachsen. Als Eltern mussten Phreak und ich erst lernen, auf die Entscheidungen unserer Kinder zu Vertrauen. Ihnen mehr Freiraum zu lassen. Ich konnte mir vor 2 Jahren überhaupt nicht vorstellen, dass mein Sohnemann eines Tages allein unterwegs sein würde. Heute freue ich mich riesig, wenn uns BigLu am Samstag morgen mit Brötchen überrascht, die er beim Bäcker gekauft hat – allein. Ich weiß, dass er sehr vorsichtig ist, wenn er alleine unterwegs ist. Ich musste aber auch erst lernen darauf zu vertrauen. Unsere Kinder wachsen und werden selbstständig. Das ist genau das, was wir uns doch alle für unsere Kinder wünschen. Und doch muss man sich erst daran gewöhnen. Bei jedem Schritt, dass dein Kind alleine geht, machst du dir Sorgen und Gedanken. Hält sich mein Kind an unsere Regeln? Wird alles gut gehen? Ich habe anfangs Blut und Wasser geschwitzt, wenn BigLu alleine unterwegs war. Heute habe ich das Vertrauen, dass er sich auch alleine ohne meine Aufsicht richtig verhält und sich zu helfen weiß. Auch ich bin mit seiner Selbstständigkeit gewachsen, indem ich nach und nach gelernt habe mehr loszulassen.

4. Wir Eltern sind nicht allein

Die wichtigste Erkenntnis war für uns jedoch, dass wir mit den alltäglichen Reibungspunkten in der unserer Familie nicht allein sind. Auch andere Eltern kennen die Reibereien zwischen Geschwistern oder den Krieg der Hausaufgaben. Es sind nicht nur die eigenen Kinder, die auch mal mit weniger gutem Benehmen glänzen oder die Nachbarn mit einem Wutanfall unterhalten. Nein, solche Situationen gibt es in jeder Familie. Wenn wir Eltern uns nur mal überwinden und von den weniger schönen Seiten des Eltern seins berichten, werden auch andere Eltern ihren Friede-Freude-Eierkuchen-Vorhang fallen lassen und Anekdoten der weniger schönen Art berichten. Und ganz ehrlich: Es tut sooo gut zu wissen, dass man nicht allein ist!

5. Es ist nur eine Phase

Viele kennen das Buch Oje, ich wachse, in dem viele Entwicklungsschritte der Babys erläutert werden, bei denen sie vielleicht unruhiger oder sensibler als sonst reagieren. Schon in dem ersten Babyjahr erhalten Eltern eine wichtige Erkenntnis: Es ist alles nur eine Phase.
Dieses Wissen lässt uns Eltern besser durchhalten oder wir reden es uns zumindest ein, denn wenn wir einen stressigen Tag mit unserem Nachwuchs hatten, dann lässt uns dieser Satz am nächsten Morgen wieder aufstehen. Ganz ehrlich: Hätte ich im ersten Jahr mit unserem Kleinsten diesen Satz nicht täglich wie ein Mantra wiederholt, hätte ich wohl nach kürzester Zeit das Bett nicht mehr verlassen. Und all die mühseligen Diskussionen mit BigLu hätten uns in den Wahnsinn getrieben, wenn wir uns nicht glaubhaft gegenseitig versichert hätten, dass es nur eine Phase ist und alles wieder gut wird!

 

Am Ende bleibt mir nur zu sagen: Unsere Eltern haben recht! Erziehung ist kein Kinderspiel und die Nerven liegen oftmals blank, aber am Ende wird alles gut und die Zeit verfliegt so schnell!

 

Liebe Grüße
NeLuMum



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert