Kreativ - herzlich - unperfekt

Ein halbes Jahr

Ein halbes Jahr

Kaum zu glauben, doch unser kleiner Alien ist schon 6 Monate alt. Ein halbes Jahr. Wann ist das passiert? Mir kommt es vor, dass die Zeit mit jedem unserer Kinder schneller vergeht, doch ich bleibe irgendwie stehen. Ich staune nicht schlecht, wenn unser Alien plötzlich versucht zu robben und denke mir, dass er doch recht früh dran ist. Aber nein, alles ist zeitgemäß. Ich hinke nur hinterher! Aber mal von Anfang, wie ist es uns in dem ersten halben Jahr als 5köpfige Familie ergangen?

Die ersten Monate waren anstrengend. Nicht nur, weil wir uns als Familie neu finden mussten, sondern weil unser neues Familienmitglied ganz anders war, als wir uns das vorgestellt hatten. Ich gebe zu, dass meine Vorstellung utopisch war. Unser Baby kommt und alles läuft seinen normalen Gang weiter. Vielleicht ein wenig langsamer und hier und da müssen wir ein paar Abstriche machen, aber insgesamt wird sich nicht so viel ändern. Im Nachhinein waren das die dümmsten Gedanken, die ich haben konnte. Ein Baby verändert ALLES. Ganz egal, ob es dein erstes oder das dritte Kind ist.
Der nächste Fehler in meiner wunderschönen Großfamilienphantasie: Du hast schon zwei Kinder, du weißt was auf dich zukommt. Du kennst Schlafentzug und die Dreimonatskoliken hast du auch bei deinen beiden Großen überstanden – alles cool. In der Theorie eine schöne These, aber in der Praxis leider vollkommen anders.

 

 

Baby, bitte wein nicht mehr

Eigentlich mag ich kein Schubladendenken und ich mag es auch nicht, wenn man einem Baby einen Stempel aufdrückt. Deswegen weigere ich mich zu sagen, dass unser Alien ein Schreibaby ist. Dieser Begriff ist so dermaßen negativ behaftet, dass sich mir die feinen Nackenhaare aufrichten. Aber ich kann nicht leugnen, dass unser Alien sehr viel geschrien hat. Ich kann dir nicht sagen, wie viele Tage und Nächte wir durch die Wohnung getigert sind, immer auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, warum unser Baby gerade weint. Doch weder Schuckeln, Trinken oder Lied vorsingen konnten ihn beruhigen. Es war zermürbend. Irgendwann warteten Phreak und ich nur noch auf den nächsten Schreischub und konnten die Zeit dazwischen gar nicht mehr genießen. Ich bin die ersten Monate fast komplett nur zuhause gewesen, weil mich sein Weinen in der Öffentlichkeit nur noch mehr stresste. Wenn plötzlich ungefragt irgendwelche gutgemeinten Ratschläge kamen, hätte ich entweder an die Decke gehen oder schluchzend zusammenbrechen können. Ich weiß, wie man ein Kind beruhigt! Aber diese Situation ist anders. Schreite es dann in meinem Kopf. Also blieb ich mit meinem kleinen Schatz in unseren sicheren vier Wänden und wir kamen klar. Es gab gute Tage und weniger gute Tage.

 

Baby, bitte spuck nicht mehr

Mittlerweile weint unser kleiner Alien viel weniger. Es gibt hin und wieder noch Nächte, die durchgewandert werden wollen, aber insgesamt ist er ein relaxtes Baby geworden, dass alle um ihn herum mit seinem Charme zum Erliegen bringt. Allerdings nur, wenn Mama oder Papa in der Nähe sind. Mal ein paar Stunden allein bei Oma, werden von ihm nicht akzeptiert, aber das ist okay für uns. Woran wir uns ebenfalls erst noch gewöhnen mussten, waren unsere Anziehsachen, die stets nach Babykotze rochen. Klar kannten wir es, wenn mal ein Bäuerchen unserer Kinder feuchter ausfiel als gedacht, aber mit einem Dauerspucker hatten wir es bisher noch nicht zu tun 😀 In den ersten Wochen haben wir unseren Spucktüchervorrat auf das Doppelte erhöht und bis heute ist noch kein Ende in Sicht. Selbst Brei wird mittlerweile in allen Farben auf unserer Couch, unseren Shirts und dem Boden verteilt. Wir haben entgegengewirkt, indem wir uns allen noch eine Ladung Anziehsachen besorgt haben. Sorry, Marie Kondo – die Schränke werden bei uns einfach nicht leerer!

 

Baby, bitte komm zu mir

Im ganzen ersten halben Jahr mit unserem Alienbaby habe ich immer meine beiden Großen  bewundert. Ganz egal wie oft ihr kleiner Bruder weint, ganz egal wie oft er die beiden anspuckt oder wie oft wir Eltern gestresst sind – die beiden lieben ihren Bruder so sehr und zeigen es ihm jeden Tag! Wenn der kleine Mann wach wird und die ersten Töne von sich gibt, kommen zwei (wie von der Tarantel gestochen) rennende Kinder an sein Bettchen und begrüßen ihn. Er wird von ihnen herumgetragen, bespaßt, umsorgt, gefüttert und sogar gewickelt. Und noch NIE haben BigLu oder LittleNe ihm etwas böse genommen. Da ist nichts außer Liebe, auch keine Eifersucht, was mich jeden Tag aufs Neue erstaunt. Während ich das jetzt schreibe, könntest du vielleicht auf den Gedanken kommen, dass bei uns alles Friede, Freude, Eierkuchen wäre…nee! So rosarot isses hier dann doch wieder nicht. Denn, auch wenn es keine Eifersucht auf unseren Alien gibt, so zeigt sie sich doch zwischen BigLu und LittleNe. Hier wird nämlich ganz akribisch darauf geachtet, wer unseren kleinen Alien mehr im Arm halten, wer als letztes den Kinderwagen geschoben und länger mit ihm Kuscheln durfte. Deshalb kommt es schonmal vor, dass sich Zwei um Einen streiten 😉

 

 

Baby, wir lieben dich

Umso mehr unser Alienbaby wächst, umso mehr wächst auch unsere Liebe für ihn. Ein Leben ohne ihn ist nicht mehr vorstellbar und das will sich hier auch gar keiner vorstellen. Er brabbelt mittlerweile fröhlich vor sich hin und seine strahlend blauen Augen verfolgen alles was wir tun. Auto fahren mag er immer noch nicht besonders, aber wenigstens fährt er jetzt gerne in seinem Kinderwagen. Das Tragetuch bleibt aber weiterhin in unmittelbarer Nähe, denn dort fühlt er sich an schlechten Tagen immer noch behütet und beschützt. Er beginnt die Welt auf seine Weise zu entdecken und wir dürfen ihn begleiten.

 

Das Leben zu Fünft ist lauter, spannender, lustiger, stressiger, herzlicher, schöner, stärker, geborgener, bunter, fröhlicher, abenteuerlicher, anspruchsvoller, emotionaler, lebendiger und beglückender als wir es uns jemals ausmalen konnten und wir lieben es!

 

Liebe Grüße
NeLuMum

 

 



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