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Krank im Bett und das Leben geht weiter

Krank im Bett und das Leben geht weiter

Die letzten Wochen durfte ich im Bett verbringen, mit viel Schlaf und einer Familie, die mich ganz lieb umsorgt hat. Ich habe mich wirklich elend gefühlt und hilflos.

Es ist seltsam wenn das Familienleben weitergeht, während man selbst im Bett liegt und nicht daran teilnehmen kann. Wenn man die Stimmen seiner Lieben zwar hört, doch den Gesprächen nur lauschen kann. Wenn außerhalb des Schlafzimmer das Leben tobt, kleine Streithähne ihren Willen durchsetzen wollen oder herzhaft lachen, doch bei dir ist es still. Bisher war ich immer nur maximal 3 Tage krank. Danach war ich entweder komplett fit, oder ich habe mich aufgerafft, damit das Familienleben weitergehen konnte. Dieses mal musste ich länger liegen und fühlte mich über Wochen schlecht und schlapp.

Eine neue Situation für unsere Familie.

Die kleinsten Veränderungen kann man immer an seinen Kindern bemerken. Sie reagieren sehr sensibel darauf. So wunderte es uns auch nicht, als unsere litlle Ne eines Abends anfing zu rebellieren. Unser abendliches Ritual sieht seit Jahren vor, dass Phreak und ich unsere Kinder gemeinsam ins Bett bringen. Natürlich gab es auch schon Ausnahmen, aber nie über einen längeren Zeitraum. Das war jetzt anders.  Jetzt kamen little Ne und Big Lu zu mir ins Schlafzimmer, um mir Gute Nacht zu sagen und Phreak hat sie allein ins Bett gebracht. Eines Abends fing wie gesagt little Ne zu Rebellieren an. „NEIN! Ich will bei Mama bleiben!“, dröhnte es nun aus unserer Wohnung, gefolgt von einem herzerweichendem Weinen. Mein Nervenkostüm, extrem dünn von der gesamten Situation, bekam gleich Risse und ich schluchzte kurzerhand mit. Der Abend endete damit, dass little Ne und ich gemeinsam im Schlafzimmer das Schlaflied gesungen haben und Phreak sie später ins Bett getragen hat. Doch nach diesem Abend passte sich unser Abendritual nach und nach der Situation an. Die Kinder kamen abends immer zu mir ins Bett gekrochen. Kuschelnd haben sie mir dann Geschichten erzählt, wir haben ein Schlaflied gesungen und wir alle fühlten uns wieder ein Stück wohler.

Das Familienleben geht weiter – auch ohne mich

Genau wie das Abendritual, hat sich auch unser Alltag angepasst. Ich dachte immer, dass es ohne mich irgendwann aus dem Ufer laufen würde – da lag ich komplett falsch.
Alle Familienmitglieder blühten zur Höchstform auf. Mein Mann übernahm das Kommando und die Kinder wurden mit jedem Tag ein Stück selbstständiger und verantwortungsvoller. Es tat meinen Kindern und mir auch unglaublich gut, dass sie sich um mich kümmern konnten. Ich war entzückt und dankbar, dass ich so aufmerksame Kinder habe. In vielen ihrer Taten und Worte habe ich mich wiedererkannt. Sie haben die Lieder gesungen, welche ich schon so oft an ihrem Krankenbett gesungen habe und ich habe selbst erfahren, wie wichtig Nähe und Geborgenheit ist, wenn man sich schlecht fühlt.

Erst schlecht, dann besser und irgendwann wieder gut

Mittlerweile geht es mir ein wenig besser. Noch nicht gut, aber das kommt wieder. Auch wenn ich es gehasst habe, so hilflos in meinem Bett liegen zu müssen, so habe ich doch in den letzten Wochen viel über meine Familie gelernt. Und auch über mich. Ich dachte immer, dass es mir gar nichts ausmacht das Familienzepter aus der Hand zu geben. Einfach fallen lassen und entspannen, aber da lag ich falsch. Es hat mich viel Überwindung gekostet. Plötzlich hatte ich das Gefühl nicht mehr gebraucht zu werden. Das hat mir schwer zugesetzt. Doch wenn man darüber nachdenkt ist es genau das, worauf wir als Mamas jeden Tag hinarbeiten: Denn es ist schön zu sehen, wie gut sich die Kleinen schon zu Helfen wissen – dann hat man doch alles richtig gemacht, oder?

 

Viele liebe Grüße
NeLuMum

 



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