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Wenn die Familie trauert

Wenn die Familie trauert

Heute ist es 5 Jahre her, dass mein Papa unerwartet an einem Herzinfarkt gestorben ist. Es war ein Schock! Für uns alle. Mit einem mal verlor unsere Familie einen Ehemann, einen Vater und einen Opa. Wenn ein liebender Mensch mit 58 Jahren aus dem Leben gerissen wird, hinterlässt er eine große Lücke. Ich kann dir nicht sagen, wie schwer diese Zeit war und wie sehr ich meinen Papa auch heute noch vermisse. Wenn wir Erwachsenen schon so sehr darunter leiden, wie kann ein Kind dann solch eine Situation bewältigen? Wie soll ein Kind verstehen, dass eine Bezugsperson plötzlich verschwindet und nicht mehr wiederkehrt? Damals war ich mit little Ne in der 32. SSW und Big Lu war fast 3 Jahre alt. Ich hatte ein sehr vertrautes Verhältnis zu meinem Papa, wir haben uns oft gesehen und Big Lu war sein Sonnenschein. Er liebte ihn abgöttisch und die beiden verstanden sich sehr gut. Big Lu war schon sehr früh bei meinen Eltern ein gern gesehener Übernachtungsgast. Nun war sein Opa weg und alle Menschen um ihn herum weinten. Natürlich haben wir alle versucht uns in seiner Gegenwart zusammenzureißen, aber jeder weiß wie empfindsam die Antennen von Kindern sind. Das war eine schwierige Zeit.
Ich habe leider keinen ultimativen Tipp, wie man sich verhält oder was man einem Kind sagt, wenn ein geliebter Mensch stirbt, aber ich kann dir erzählen was wir gemacht haben und auch heute noch tun. Denn am Ende, war es eine Trauerphase für unsere ganze Familie.

 

Erklärungsversuche

Big Lu war noch sehr klein und dadurch war es auch schwer zu erklären, was gerade passiert ist. Wir haben es damals einfach gehalten: Opas Herz war sehr krank und er ist gestorben. Er wohnt jetzt im Himmel und kann leider nicht mehr zurückkommen. Wenn wir geweint haben, haben wir immer gesagt, dass wir Opa vermissen und deshalb traurig sind. Ich habe niemals versucht mich vor meinem Sohn zu verstellen, indem ich versuchte zu lachen, obwohl meine Augen voll Tränen waren.  Kinder machen sich Gedanken warum Mama/Papa/Oma traurig ist und beziehen die Trauer im schlimmsten Fall auf sich selbst. Um dem entgegenzuwirken fand ich es so wichtig, auch zu erklären warum man traurig ist und das wir alle auch traurig sein dürfen.

 

Fragen so ehrlich wie möglich beantworten

Warum stirbt man? Wieso kann man Opa nicht einfach gesund machen? Kann ich Opa im Himmel anrufen? Kinder haben viele Fragen, wenn ein Mensch stirbt. Hier war es uns immer wichtig, diese Fragen anzuhören und so ehrlich und kindgerecht wie möglich zu beantworten. Das ist natürlich nicht immer leicht. Die eigene Trauer treibt einen die Tränen in die Augen und oft sucht man selbst nach der passenden Antwort. Uns ist aufgefallen, dass viele Fragen erst nach einem halben Jahr und später gestellt wurden. Der Trauerprozess braucht Zeit, auch bei Kindern. Vielleicht kommt es auch mit dem zunehmendem Alter, dass Verständnisfragen nach einer Antwort verlangen.

 

Niemals in Vergessenheit geraten lassen

Es war mir ein persönliches Anliegen, dass meine Kinder ihren Opa nicht vergessen. Auch heute rede ich immer wieder mal von ihm und erzähl meinen Kindern Geschichten über ihren Opa. Das mögen sie gern. Außerdem feiern wir jedes Jahr seinen Geburtstag. Das mag für einige Menschen vielleicht pietätlos erscheinen, aber ich möchte, dass meine Kinder positive Erinnerungen und keine stillschweigende Trauer mit ihm in Verbindung bringen. Aus diesem Grund treffen wir uns jedes Jahr im Dezember mit meiner Familie, Essen zusammen und machen für Opa eine Wunderkerze am Fenster an, damit er sie vom Himmel aus sehen kann. Letztes Jahr habe ich für meine Kinder und meinen Neffen ein Fotobuch gemacht, welches immer wieder gern angesehen wird. Es ist voll mit Bildern und Geschichten von ihrem Opa und auch ich schaue mir dieses Buch immer wieder gerne an.

Unser_Opa_wohnt_im_Himmel_Buch
Unser_Opa_wohnt_im_Himmel_Buch

 

 

Trauer ist ein langer Prozess. Es tut weh und es ist schwer. Aber es wird besser, auch wenn man es anfangs nicht glauben kann. Alles was einem hilft damit klar zu kommen, ist okay, solange man sich nicht selbst oder anderen dadurch schadet. Begleitet eure Kinder und lasst sie auch euch begleiten, indem ihr euch einfachin den Arm nehmt. Wir alle wissen, wie herzlich und wohltuend eine (Kinder-) Umramung sein kann! 🙂

 

Liebe Grüße
NeLuMum

 

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